Lösungen für das Datenmanagement im überbetrieblichen Tiergesundheitsmanagement in der Schweineproduktion
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Die bestehenden Tiergesundheitsmanagementsysteme in der Schweineproduktion unterscheiden sich deutlich in der Organisation, den Inhalten und insbesondere der Datengrundlage. Daher gestaltet es sich schwierig, Daten zwischen den Systemen zu vergleichen und auszutauschen. Dies gilt nicht nur für die Systemlösungen in Deutschland, sondern auch für die Lösungen in den Nachbarländern Dänemark und den Niederlanden. Dieser Beitrag gibt Aufschluss über den Bedarf einer Harmonisierung der Systeme, insbesondere eines (grenzüberschreitenden) Austausches der Daten. Der Beitrag diskutiert die Lösung eines gemeinsamen europäischen Basisstandards, der die Elemente betriebliche Datenerhebung, regelmäßige Audits und Laboranalysen, einheitliche Analyseund Auswertungsstandards sowie Datenbank und Zertifikat vorsieht. 1. Hintergrund und Zielsetzung Für das Tiergesundheitsmanagement (TGM) in der Schweinefleisch produzierenden Wertschöpfungskette wurden in den letzten Jahren EDV-technische Lösungen für eine betriebliche und überbetriebliche Anwendung entwickelt. Vor allem die überbetrieblichen Ansätze erfordern eine Berücksichtigung der Interaktionen mit den unterschiedlichen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette Fleisch. Des Weiteren stützen die Systeme ganz unterschiedliche Aufgaben und Funktionen, die im Rahmen des Gesundheitsmanagements erfüllt werden müssen. Mit dem Beitrag soll dargestellt werden, welche gemeinsamen Strukturen und Systemaufbauten die am Markt befindlichen Tiergesundheitsmanagementsysteme (TGMs) für Schweinefleisch erzeugende Ketten haben, anhand welcher Parameter diese charakterisiert und inwieweit Systeme aus unterschiedlichen Ländern harmonisiert werden können. 2. Material und Methode Die Analyse der TGMs konzentriert sich auf den bedeutendsten Veredlungsraum für Schweinefleisch in der Europäischen Uniondie Niederlande, Deutschland und Dänemark, da im sogenannten Schweinegürtel europaweit die meisten Schweine gehalten werden und intensiver Handel zwischen diesen Regionen stattfindet [EBP09], [AM12], [Da12], [De12a], [De12b], [PV12]. Die Systeme werden anhand der festgelegten Merkmale hinsichtlich der Organisationsstruktur (Systemteilnehmer, Systemkoordinator, Serviceleistungen und Kompatibilität mit anderen Systemen) und der Inhalte (Parameter und Merkmale zur Beschreibung des Gesundheitsstatus, Kooperation zwischen den Kettenteilnehmern und Kommunikation des Gesundheitsstatus) charakterisiert und eingestuft. Grundlage der Einstufungen sind Herstellerbeschreibungen sowie Beiträge in der Fachliteratur über die Systeme. Weiterhin wird aus den Charakteristika der beschriebenen TGMs der Harmonisierungsbedarf abgeleitet. Der ermittelte Bedarf bildet wiederum die Basis für die Analyse, wie eine Harmonisierung umgesetzt werden kann. 3. Ergebnisse und Schlussfolgerungen In der Studie konnten Daten von elf unterschiedlichen überbetrieblichen TGMs berücksichtigt werden, wobei für die Niederlande zwei (Biggen Pas und PigMatch [GD12]) und für Dänemark ein System (SPF) Berücksichtigung finden. Acht Systeme sind für die Bedürfnisse des deutschen Marktes entwickelt. Vor allem die deutschen Systeme sind teilweise regional und/oder auf eine Vermarktungsorganisation beschränkt. Ein System – der TiGA-Standard der Tiergesundheitsagentur eG [Ti12] – ist deutschlandweit verfügbar. Deutliche Unterscheidungen gibt es zwischen den Einsatzbereichen innerhalb der Produktionskette (Zucht, Aufzucht, Mast, Transport und Schlachtung), der Berücksichtigung von Dienstleistern wie Tierärzten, Fachberatern, Laboren und Vermarktungsorganisationen, dem Umfang der Laboruntersuchungen und der Wiederholung dieser. Nur das dänische SPF-System (mit der längsten Historie [Da08]) ist großflächig am Markt etabliert und bietet derzeit landesweit eine Vergleichbarkeit der Daten. Es hat wesentlich zum Erfolg der dänischen Schweinefleischexporte beigetragen. Das PigMatch-System in den Niederlanden wurde im Jahr 2012 unter der Regie des De Gesondheidsdienst voor Dieren (GD) entwickelt und richtet sich besonders an Schweinezüchter und -vermehrer. Es basiert auf intensivem Monitoring. Der Biggen Pas, 2009 gegründet, stellt lediglich ein Dokument dar, das vom Ferkelerzeuger zum Mäster gegeben wird und bestimmte Maßnahmen dokumentiert. Datenbank, Monitoring und Kontrolle sind nicht vorhanden. In Deutschland existieren mindestens sieben verschiedene Systeme mit ähnlichen Zielsetzungen auf dem Markt. Nur ein System bringt die Grundlagen mit, in unterschiedlichen Ketten als „neutrales“ Managementsystem vergleichbar dem dänischen System eingesetzt zu werden – der TiGA-Standard der Tiergesundheitsagentur eG. Tab. 1 gibt einen Überblick über die Ziele für die Etablierung einiger TGMs. Tiergesundheitsmanagementsysteme Kernziele • SPF-System (DK) Sicherung des (internationalen) Fleischexports durch strikte Kontrollen der Einhaltung der Richtlinien und Überprüfung des Gesundheitsstatus
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